Der Surrealist Salvador Dali war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Klassischen Moderne. Neben seinem malerischen und grafischen Schaffen umfasste sein Oeuvre auch Skulptur, Werbung, Mode und das Filmemachen. Die Erforschung des Unbewussten war für Vertreter des Surrealismus ein zentrales Anliegen. Zerfall, Tod und Erotik prägen Dalis Werk und spiegeln damit die psychoanalytischen Theorien seiner Zeit.

"L'Académie des Beaux-Arts", 1971. Radierung auf Büttenpapier, handkoloriert. Motiv: 42 x 59cm. Handsigniert und nummeriert in Bleistift. Auflage: 104/125. WVZ: Michler/Löpsinger Nr. 514.

"Damen der Renaissance" aus Suite „Mythologique Nouvelle“, 1971. Kaltnadelradierung, Schablonen-koloriert, auf Rives Büttenpapier. Bildmaße: 39 x 57,6 cm, m. Museumsglas gerahmt: 70 x 90 cm. Handsigniert in Bleistift, E.A.-Abzug außerhalb der Gesamtauflage von 150. WVZ: Michler/Löpsinger Nr. 482.

Mit Kunstwerken großer Meister des 16. und 17. Jahrhunderts zu experimentieren gehörte zu den künstlerischen Leidenschaften der Künstler der Moderne. In seiner 12-teiligen Suite „Mythologique Nouvelle“ interpretiert Dali die Werke alter Meister aus Frankreich, Deutschland und Italien. Die "Geburt der Venus" ist an Albrecht Dürer angelehnt. Das Blatt "Damen der Renaissanse" greift das berühmte Doppelportrait von Gabrielle d’Estrées und Duchesse de Villars im Bad, geschaffen 1595 von einem unbekannten Künstler der Schule von Fontainebleau, auf. Dali karikiert die Theatralik des Originals, indem er die beiden Damen nun auf einer Art Bühne platziert und ihre Pose noch aufreizender wirken lässt. Zugleich verdeckt er ihre Gesichter durch Rosen. Mit dieser plötzlichen Anonymisierung der Dargestellten verwandelt er das bekannte Porträt augenzwinkernd in ein voyeuristisches Motiv.

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