Chagalls träumerisch-figurativer Stil machte ihn zu einem der wohl populärsten Vertreter der Klassischen Moderne. Zwischen Abstraktion, ausgeprägter Symbolik und ausdrucksstarken Farben ließ er sich kaum einer Schublade zuordnen und gelangte gerade deswegen zu weltweiter Beachtung. Seine poetische Bildsprache wirkt global; viele seiner Themen - Liebe, Familie, Musik - sprechen zu dem Betrachter unabhängig des kulturellen Hintergrunds. Zugleich blieb Chagall zeitlebens seiner religiösen Identität als Jude und der Gedankenwelt und Folklore seiner osteuropäischen Heimat verbunden.

 

"Die Jongleurin" (franz.: La Jongleuse), 1960. Farblithografie auf Arches. Blattmaße: 47,5 x 32,5 cm, m. Museumsglas gerahmt: 80 x 70 cm. Handsigniert in Bleistift, H.C.- Abzug außerhalb von 100er Auflage. WVZ: Mourlot Nr. 290 (Ed. Sauret 1963).

Die entzückende junge Akrobatin in ihrem bunten Kleid steht im Zentrum der Grafik. Umrahmt von Blumen führt sie ihr Kunststück dem Publikum vor; ein Esel zu ihren Füßen und ein Harlekin, der ihr kopfüber von rechts oben zuschaut, begleiten den Auftritt. Der Harlekin verkörpert zugleich die verrückte Zirkuswelt, die Chagall so sehr liebte. Wie auch in vielen anderen Arbeiten untermalt Chagall das zentrale Motiv mit Blumen und farbenfrohen Ornamenten und verleiht dem Motiv damit eine verspielte Leichtigkeit und Heiterkeit.

Die filigrane Farblithografie entstand als eines von 12 Motiven, die Chagall eigens für den ersten Band des bedeutenden Werkverzeichnisses von Fernand Mourlot „Chagall Lithograph I“, der sein gesamtes lithografisches Schaffen dokumentiert, geschaffen hat. Für Sammler und Liebhaber von Chagalls Kunst ist dies ein unentbehrliches Dokument. Die 12 Lithografien aus dem Band wurden in einer separaten Luxusedition von 100 Exemplaren auf Vélin von Arches abgezogen.

 

"Der Inspirierte" (franz.: L'Inspiré), 1963. Farblithografie auf Vélin von Arches. Motiv: 33 x 25 cm, m. Museumsglas gerahmt: 70 x 65 cm. Handsigniert u. nummeriert in Bleistift. Auflage: 20/40. WVZ: Mourlot/Sorlier Nr. 398 (Ed. Sauret 1969).

Die Lithografie figurierte in Band II von "Chagall Lithograph", dem vollständigen Katalog aller lithografischen Werke des Künstlers, die er von 1957 bis 1962 geschaffen hatte. Der Katalog enthielt zwölf vollseitige Original-Litografien, darunter auch "Der Inspirierte". Diese Lithografien wurden in einer Auflage von 1-40 nummerierten und signierten Exemplaren breitrandig im Format 46 x 32 cm abgezogen und waren für Chagall selbst reserviert. Daneben wurde auch eine unsignierte Auflage von 150 Exemplaren gedruckt.

 

"Das Spiel" (franz.: "Le Jeu"), 1966. Farblithografie auf Arches. Motiv: 47 x 35 cm, m. Museumsglas gerahmt: 81 x 65 cm. Handsigniert u. nummeriert: 48/50. WVZ: Mourlot/Sorlier Nr. 439 (Ed. Sauret 1969)

 

"Der Strauß" ("Le Bouquet"), 1955. Farblithografie in Kooperation mit Charles Sorlier. Druck auf Vélin von Arches. Motiv: 64 x 50 cm, m. Museumsglas gerahmt: 92 x 75 cm. Handsigniert u. nummeriert in Bleistift. Auflage: 231/300. Wasserzeichen: rechter Seitenrand. WVZ: Sorlier CS 8 (Ed. Sauret 1984).

„Der Strauß“ war die bereits achte Zusammenarbeit von Sorlier und Chagall, ausgeführt nach einer gleichnamigen Gouache des Künstlers. Der dargestellte Rosenstrauß auf einem Tisch hat in der Symbolsprache von Marc Chagall zentrale Bedeutung: Poetisch verbindet er junge Liebe mit der Schönheit von Blüten. Bouquets in den Händen von Liebenden sind für Chagall eine Metapher für innige Zuneigung und sehnsuchtsvolle Hingabe. Rechts am unteren Bildrand sind ein Mann und eine Frau als eine körperliche Einheit dargestellt. Am scharlachroten Himmel ist die Stadtsilhouette von Chagalls Geburtsort Peskovatik bei Witebsk zu erkennen, die das Motiv mit einem persönlichen Bezug auflädt.

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