Der französische Künstler Ivan Lacaze studierte bis 1995 Bildende Kunst an der Universität Paris 8. Im selben Jahr kam er nach Berlin, wo er seitdem lebt und arbeitet. Neben der Malerei realisiert er mehrere Projekte von "Kunst am Bau" in Brandenburg und arbeitet in der Filmindustrie als Theatermaler und Bildhauer, wo er zahlreiche Erfahrungen mit verschiedenen Medien und Materialien sammelt.

Seit einigen Jahren bevorzugt er die Ölmalerei und versucht, beide Medien in Frage zu stellen, indem er sich von der Fotografie inspirieren lässt. Die fotografierten Straßen- und Stadtlandschaften interpretiert er mithilfe der Technik des "Weichzeichnens". Indem er den Großteil der Ölfarbe, die er mit einem weichen Pinsel auf die Leinwand aufträgt, nach und nach entfernt und vermischt, erzielt er einen Effekt, der mit einer fotografischen Unschärfe vergleichbar ist. Die Farbschicht wird sehr dünn, und es ist die verbleibende Pelikel, die den winzigen, aber vorübergehenden Raum beschwört, der eine Dimension von einer anderen trennt, die Zwei- von der Dreidimensionalität trennt. Eine räumliche und zeitliche Grenze, die durch die Verwendung der Fotografie erfasst und in der Schwebe gehalten wird. In seiner Serie "Snapshot" zum Beispiel versetzt er den Betrachter in Bewegung und will die subtile Grenze des Augenblicks, der in einen anderen übergeht, aufzeigen. Mit der Fotografie als Vorlage kann er zwischen reiner Darstellung und malerischer Interpretation spielen, eine Grenze zwischen den beiden, die so zerbrechlich ist wie die dünne Schicht der verbleibenden Farbe. Während er sich von jeglichem Realismus distanzieren will, möchte er in dieser "über-imaginierten" Welt die Frage stellen: Wann beginnt die Malerei und wann hört sie auf?

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